Eberhard Schoener – Flashback
Das Ziel aller meiner Reisen ist immer die Rückkehr. Auch das Album „Flashback“ ist eine Rückkehr. Eine Trilogie:
BALI-AGÚNG – TRANCE-FORMATION – FLASHBACK
Für viele Musiker, die mit der Elektronik arbeiten, wurde der Kosmos, das Weltall, das Universum oder die Galaxis zu einem Symbolbegriff für ihre Musik. Das elektronische Grundmaterial (die verschiedenen Wellenformen) lassen diesen Bezug nahe liegend erscheinen, Für mich jedoch ist es vielmehr eine geschickte Vermarktung des Universums, als eine wirkliche Definition des musikalischen Inhalts. Aber doch interessiert auch mich ein Planet im Zusammenhang mit Musik, ein Planet, bei dem Impulsgeber und Empfänger tatsächlich gleichermaßen erreichbar sind: die Erde.
Die A-Seite „Aus der Neuen Welt“ beschreibt eine Reise nach USA und zurück nach Europa; die B-Seite „Aus der Alten Welt“ beschreibt den Rhein von seiner Mündung bis zur Quelle. Den 3 Titeln der B-Seite liegt eine Musik für den Spielfilm „Rheingold“ von Niklaus Schilling zugrunde.
EBERHARD SCHOENER München, (Original-Liner-Notes aus dem März 1978)
Erinnerungen von Sting:
Er ist ein hochgewachsener Mann in den Fünfzigern mit grauem Haarschopf, der ein auf interessante Weise schwermütiges Gesicht einrahmt. Sein Gesicht ist das eines Aristokraten aus dem 18. Jahrhundert, der versehentlich im 20. Jahrhundert gelandet ist.
Andy Summers, der Gitarrist von The Police, hatte uns vor vielen Jahren miteinander bekannt gemacht. Andy brachte Stewart Copeland und mich 1977 nach München, um dort mit dem ungewöhnlichen Dirigenten zusammenzuarbeiten. EBERHARD SCHOENER brauchte für eine Show eine Band mit vielseitigen Musikern. Wir hatten erst vor Kurzem The Police gegründet und brauchten dringend Geld, um unsere verwegenen Träume vom Ruhm aufrechtzuerhalten.
Deswegen war es, abgesehen davon, dass wir extrem gut bezahlt wurden, zu verlockend, um ein paar Wochen Arbeit in Deutschland als Teil einer (wie Andy sagte) “Multimedia-Komposition aus Laser, Zirkus, Rock, klassischer und elektronischer Musik mit Balletttänzern und einem Pantomimen” abzulehnen. Wir nahmen das nächste Flugzeug, nicht ganz sicher, was uns erwartete, aber dennoch ganz aufgeregt.
EBERHARDs kultivierte Weltoffenheit, sein altmodischer deutscher Hang zur Romantik und sein Beharren darauf, dass auch das moderne Leben noch ein Abenteuer sein könne, inspirierten mich sehr, denn er wirkte wirklich wie ein Mann aus einer anderen Zeit.
EBERHARD hatte mich ursprünglich nur als Bassist engagiert, doch als er mich dann singen hörte, war er fasziniert von meiner Stimme und erkannte “etwas Einzigartiges in ihr”. Wie er sagte, einen, wenn auch unausgebildeten, Tenor.
Sting. Aus dem Buch “Eberhard Schoener – Grenzen gibt es nicht” © 2010 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Erinnerungen von EBERHARD SCHOENER:
Wir hatten ein wirklich freundschaftliches Verhältnis. Stewart war immer rastlos und überaktiv: ein unglaublich vielseitig interessierter junger blonder Mann, der alles über Bali wissen wollte. Ihn interessierten die Polyrhythmen. Er ist wirklich der härteste und beste Schlagzeuger, den ich kennengelernt habe. Er federte auf die Bühne und schlug dann mit einer unglaublichen Energie auf sein Schlagzeug ein. Aber diese Energie kam ganz natürlich, sie war nicht so aufgesetzt wie bei vielen Rock ‘n’ Roll-Drummern.
Sting war introvertiert, scheu und verschlossen, aber damals schon überzeugt, dass sie es schaffen würden. Er ließ niemanden an sich heran. Wir hörten oft klassische Musik zusammen, er wollte ihre Struktur erkennen. Auch später, wenn wir uns in der Nach-Police-Zeit trafen, haben wir uns hauptsächlich über klassische Musik unterhalten.
Ich habe schnell gemerkt, dass Sting ein außergewöhnlicher Sänger war, und ließ ihn bei Aufnahmen extrem hoch singen. Er schaffte das mit Leichtigkeit.
Stewarts Bruder, Miles Copeland, übernahm später das Management von The Police und wehrte jeden Kontakt zwischen uns ab. Die Münchner Zeit passte nicht mehr zum Image der Band und wurde von Miles bewusst ausgeklammert. Diese drei Jahre kamen in ihren Biografien nicht mehr vor. Sie waren jetzt auf einem anderen Trip. Sie tourten durch die USA, weil Miles dort den Durchbruch erreichen wollte, und arbeiteten wie verrückt. Nach zwei Jahren kannte jeder The Police. Das war der Beginn ihrer erfolgreichen Weltkarriere.
Da ich nicht als Trittbrettfahrer gelten wollte, versuchte ich auch nicht, sie zu treffen. Gab Sting später Solokonzerte in München, rief er jedes Mal an und wir sahen uns. Die alte Vertrautheit von früher stellte sich dann sofort wieder ein.
Stefanie Schoener . Aus dem Buch „Eberhard Schoener – Grenzen gibt es nicht“
© 2010 LangenMüller in der F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
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TRACKLISTING:
From The New World:
1. Trans-Am
2. Why Don't You Answer
3. Only The Wind
4. Powerslide
5. Flashback
6. Epilogue
From The Old World:
7. Rhine-Bow
8. Loreley
9. Magma
Bonus:Track:
10. Why Don’t You Answer (Remix by L.T. Velvet)