Molly Hatchet – Live At Rockpalast 1996
Als die amerikanische Band Molly Hatchet am 23. Juni 1996 unter riesigem Jubel die historische Freilichtbühne der Loreley rockte und ihre feurige Show im Rahmen eines WDR-Rockpalastes aufzeichnen ließ, war dies für Southernrock-Fans ein ganz besonderer Moment. Das Publikum erlebte auf dem berühmten Rheinfelsen ein mitreißendes Comeback der – neben Lynyrd Skynyrd und den Allman Brothers – wichtigsten Südstaaten-Band, die jemals unseren Erdball bereist hat.
Molly Hatchet zeigten sich an diesem Nachmittag in brillanter Spiellaune, stimmten unter anderem mit Songs wie ´Down From The Mountain` oder ´Fall Of The Peacemaker` absolute Klassiker ihrer bis dato 20jährigen Karriere an und präsentierten überdies zwei Stücke ihrer brandneuen Scheibe ´Devil´s Canyon`, die eine seit 1991 andauernde unfreiwillige Schaffenspause beendete. Zuvor hatte das amerikanische Management immer wieder neue Demoaufnahmen verlangt, ohne jedoch grünes Licht für eine weitere Albumproduktion zu geben.
Mehrfach waren deshalb Studiotermine anberaumt und wieder verschoben worden, bis im Frühjahr 1996 mit der Unterstützung einer neuen Plattenfirma endlich ihr achtes Album in den Karo-Studios in Brackel bei Hamburg eingespielt werden konnte. Das Werk schlug wie eine Bombe ein. „´Devil´s Canyon` brachte uns auf die Landkarte der Rockmusik zurück“, erklärte Gitarrist Bobby Ingram wenige Monate später. „Wir wussten nicht, was wir zu erwarten hatten. Wir reanimierten unsere Spielfreude und versuchten, das Bestmögliche aus uns herauszuholen. Die Reaktionen waren überwältigend. Mit einer solch positiven Resonanz hatten wir nicht im Entferntesten gerechnet.“
Die internationale Presse überschlug sich geradezu vor Begeisterung. „Herrgott Leute, starrt nicht auf dieses Blatt Papier, sondern besorgt euch das ehrlichste, zeitloseste und beste Stück Hardrock, das die Welt in den letzten Jahren gesehen hat! Rise, Molly, RISE!“ jubelte beispielsweise ein großes deutsches Musikmagazin in seiner Augustnummer 1996, wählte das Werk auf Platz 2 ihrer Albumcharts und vergab mit 10 Punkten die absolute Höchstnote.
Zur Freude ihrer zahllosen Fans gehörten an diesem warmen Nachmittag im Juni 1996, am Vortag der Veröffentlichung des Comeback-Albums, zum Molly Hatchet-Set mit ´Rolling Thunder` und ´Devil´s Canyon` zwei Eckpfeiler ihrer noch taufrischen Scheibe. Zudem stellten Molly Hatchet erstmals öffentlich ihren neuen Sänger Phil McCormack vor. McCormack war erst kurz zuvor verpflichtet worden, nachdem ein Arzt seinem Vorgänger, Gründungsmitglied Danny Joe Brown, aufgrund eines erneut kritischen Diabetes-Schubes während der laufenden Studioaufnahmen absolute Ruhe verordnet hatte.
Auf der Bühne der Loreley glänzten Molly Hatchet erneut mit jenen reißerischen Gitarrenduellen und rollenden Grooves, die in all den Jahren ebenso zum Markenzeichen der Band gehörten wie die tiefmelodischen Refrains und die authentischen Texte ihrer Songs. „Es gibt eine spezielle Lebensphilosophie bei uns im Süden“, verriet Ingram anschließend, „Southern Rock handelt vom wirklichen Leben, er geht direkt zum Herzen. Wir Menschen in Florida sind sehr geradlinig, das findet man auch in unserer Musik wieder. Man kann mit dem Fuß dazu wippen, man kann mit den Händen dazu klatschen und sie macht Menschen glücklich.“ Dieser Rockpalast-Auftritt machte die Fans glücklich!
Tracklisting:
01. Bounty Hunter 3:09
02. It's All Over Now 4:57
03. Gator Country 9:59
04. RollingThunder 4:37
05. Devil's Canyon 6:03
06. Down From The Mountain 4:37
07. Whiskey Man 4:44
08. Dreams I’ll Never See 12:51
09. Fall Of The Peacemakers 5:16
10. The Journey 7:00
11. Flirtin’ With Desaster 6:01