Johnny Winter – Blues Rock Legends Vol.3
JOHNNY WINTER im Rockpalast
Die vierte Rockpalast-Nacht vom 21. auf den 22. April 1979 brachte den endgültigen Durchbruch: Die Grugahalle in Essen – nun schon traditioneller Veranstaltungsort, was zehn Jahre lang so bleiben sollte – war mit 10.000 Besuchern zum ersten Mal restlos ausverkauft – was dann auch so bleiben sollte: die folgenden Rockpalast-Nächte waren ausverkauft, noch bevor das Programm bekannt war. Die Erwartung, dass es – wie auch immer besetzt – gut sein würde, war durch das Line-Up dieser vierten Nacht bekräftigt worden. Wieder live im Ersten TV-Programm zur prime time (Tagesschau, Wetterkarte, Wort zum Sonntag, Rockpalast) und europaweit – von Italien bis zum Nordkap – über Eurovision zu sehen, war auch die Übertragung dieser Rockpalast-Nacht erst zu Ende, als der letzte Ton gespielt war. Es war keine zeitliche Grenze gesetzt, auf die Endzeit konnte man nur wetten.
Eine „amerikanische Nacht“. Sie begann mit dem Rhythm and Blues der J. Geils Band, die sich als Intro eine „marching band“ gewünscht und bekommen hatten. Gefolgt von der Patti Smith Group, die uns in andere Sphären entführte, und mündete in die Musik, die wie keine andere die amerikanische Musik geprägt hat, den Blues. JOHNNY WINTER, der schon in Woodstock gespielt hatte, wurde in dieser Nacht unwiderruflich auf die europäische Landkarte gesetzt. Er spielte eines der wichtigsten Konzerte der insgesamt 17 Rockpalast-Nächte (bis 1986). Eingeschlossen den Junior Wells Klassiker „Messin’ with the kid“, mit dem schon Rory Gallagher die erste Rockpalast-Nacht eröffnet hatte, den Blues-Grundton des Rockpalast fortsetzend.
JOHNNY WINTER kam in Düsseldorf an und wollte in meinem Hotelzimmer, wo ein Video-Rekorder stand, sofort die Aufzeichnung unseres Konzerts mit Muddy Waters (1978) sehen. Durch seinen Albinismus schon sehr kurzsichtig, setzte er sich im Abstand von vielleicht zehn Zentimetern vor den Apparat und verfolgte die Show in dieser Position von Anfang bis Ende. Er war von Muddy fasziniert und mit unserer Aufnahme offenbar sehr zufrieden. JOHNNY sagte: „Wenn ihr das mit einer siebenköpfigen Band so gut hinbekommen habt, dann brauchen wir, glaube ich, gar nicht zu proben. Wir sind schließlich nur drei Mann!“ Das war natürlich nicht im
Sinne des Regisseurs Christian Wagner. Schließlich hatten wir für JOHNNY und die anderen Gruppen jeweils einen ganzen Probentag reserviert.
Wir hatten vereinbart, dass JOHNNY achtzig Minuten Spielzeit haben würde. Als er aber weit nach Mitternacht auf die Bühne ging, fragte mich sein Tourmanager: „Darf er auch zwei Stunden spielen?“ „Okay, lass ihn“ war meine Antwort. So flexibel waren wir und der WDR damals bei einer Live-Sendung im Ersten (ARD). JOHNNY ließ uns mit langen Soli die ganze Kraft und das ganze Gefühl seines Gitarrenspiels erleben. Er war ganz auf den Blues konzentriert. Aber als das Publikum zu später Stunde etwas mehr Bewegung brauchte und nach Rock’n’Roll verlangte, erfüllte er auch diesen Wunsch, z.B. mit „Johnny B. Goode“ und „Jumping Jack Flash“.
Patti Smith, die es als Ehre empfand, mit JOHNNY WINTER auf einer Bühne zu stehen, sehen wir vor der Bühne mit ihrer Klarinette in der Hand. Sie wollte jammen. Aber JOHNNY war so absorbiert von seiner eigenen Musik- und Gefühlswelt, dass er darauf nicht eingehen konnte. Mit dieser CD haben wir ein wahrhaft historisches Rockpalast-Konzert in Händen.
Peter Rüchel, Rockpalast
Tracklisting:
TRACKLISTING:
CD 1
1. Hideaway
2. Messin‘ With The Kid
3. Walking By Myself
4. Mississippi Blues
5. Divin‘ Duck
6. Johnny B. Goode
CD2
1. Suzie Q
2. Drum Solo
3. I’m Ready
4. Rockabilly Boogie
5. Medley
6. Jumpin’ Jack Flash
DVD
1. Hideaway
2. Messin‘ With The Kid
3. Walking By Myself
4. Mississippi Blues
5. Divin‘ Duck
6. Johnny B. Goode
7. Suzie Q
8. Drum Solo
9. I’m Ready
10. Rockabilly Boogie
11. Medley
12. Jumpin’ Jack Flash