- Format:
- 5CD Boxset // 5CD Jewel Case Box
- Date:
- 29.01.2016 // 13.05.2022
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Klaus Schulze & Pete Namlook
The Dark Side Of The Moog Vol. 1-4 + Bonus
Wir schreiben das Jahr 1994.
Klaus Schulze konnte zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine lange, erfolgreiche Karriere zurückblicken. Zu diesem Zeitpunkt hatte seine „digitale Phase“, die Faszination für die damals noch neue Sample-Technologie mit Alben wie „Beyond Recall“, seinen Konzerten in der Royal Festival Hall, im Kölner Dom oder gar mit seiner Oper „Totentag“ ihren Zenit erreicht.
Peter Kuhlman a.k.a Pete Namlook hingegen stand gerade am Anfang seiner Laufbahn.
Sein 1992 gegründetes Label Fax war ein sich in den kommenden Jahren zu einem eigenen Kosmos erweiternder Spiel- und Tummelplatz für die eigenen Visionen, aber auch für aufregende Begegnungen und Zusammenarbeiten, unter anderem mit Robert Görl (DAF), Geir Jenssen (Biosphere), Bill Laswell, Lorenzo Montanà, Gabriel Le Mar, Dr. Atmo oder David Moufang.
Wie oft im Musikerleben von Klaus Schulze, war der Beginn der Zusammenarbeit mit Pete Namlook dem Zufall geschuldet.
Beide trafen sich im Rahmen eines Interviews, das Rüdiger Frankenbach führte.
Frankenbach fragte, ob er einen Freund mitbringen dürfe. Es war Namlook.
Obwohl sich beide von Anfang sympathisch waren, war der lieber autark arbeitende Klaus Schulze an einer Zusammenarbeit zunächst nicht interessiert.
Dies änderte sich, als er das von Pete Namlook 1994 produzierte Album „Air II“ hörte.
In einem mit mir im Jahr 2002 geführten Interview erinnert sich Pete Namlook:
“Die Initialzündung zu dem ganzen war in der Tat ‚Air II“. Der Space-Music Teil des Stückes ‘Travelling Without Moving’ hat Klaus so begeistert, dass er sofort mit mir arbeiten wollte. Es war die Musik die ihm wichtig war. Obwohl er bereits prinzipiell eine Zusammenarbeit abgelehnt hatte, konnte ich ihn mit meiner Musik überzeugen. Das war der Schlüssel zu der Zusammenarbeit. Dieses Stück war eher auf die Schulze/ Tangerine Dream-Art der analogen Synthi-Bass-Sequenzen ausgelegt und somit stand fest, dass wir auch in erster Linie mit den analogen Mitteln arbeiten werden.
Klaus war erst nicht so einfach zu gewinnen. Doch das musikalische Ergebnis hat ihn überzeugt. Ich wollte nicht ein Remake der 70iger Space-Musik, sondern es mit den Beats und Klängen der heutigen elektronischen Musik verschmelzen. Und ich glaube, das ist mit ‘The Dark Side Of The Moog’ auch gelungen.“
Die Zusammenarbeit und der Austausch der beiden Musiker war von Anbeginn eher unkonventionell.
Persönlich getroffen haben sie sich kaum, die bemerkenswertesten direkten Kontakte hatten sie außerhalb ihrer Studios, so unter anderem 23. April 1999. An diesem Tag traten sie beim Jazz-Festival in Hamburg auf; die bearbeitete Version dieses Konzerts ist auf dem achten Teil dieser Serie zu hören.
Für die anderen Alben tauschten sie Ideen, Skizzen und Aufnahmen per Post oder Internet so lange hin und her, bis nach und nach die fertigen Tracks und ein Album entstanden.
Der finale Mix wurde stets von Pete Namlook getätigt.
Klaus Schulze: „Die ganze Serie war ein sehr unprätentiöses Projekt. Da ich bei meinen Alben immer die volle künstlerische Kontrolle habe, gab ich sie in diesem Fall bewusst und gern aus der Hand und konnte Kompromisse eingehen. Für mich war es interessant, weil ich sonst kaum mit anderen elektronischen Musikern arbeite. Es war auch eine total andere Chemie als z.B. mit Manuel Göttsching, mit dem ich mich musikalisch blind verstehe. So gesehen war es auch eine Herausforderung. Ich könnte nie mit jemand arbeiten, der genauso ist wie ich. Dann mache ich es lieber gleich selbst. Die wenigen, mit denen ich sonst gearbeitet habe, wie Rainer Bloss z.B., mussten zudem ein starkes Ego besitzen, um sich von mir nicht unterbuttern zu lassen. Namlook sagte mir, dass ihm meine Musik oft zu emotional sei. Namlook ist viel rationaler, darum habe ich ihn auch scherzhaft ‚den Banker‘ genannt – aber gerade dieser gegensätzliche Aspekt hat es interessant gemacht. Ich brauche Leute, die konträr arbeiten.
Die Arbeit zu ‚The Dark Side Of The Moog‘ begann zunächst ohne feste Absicht und war auch nicht als Serie geplant. Und damit es eben nicht nur nach Schulze klingt, wollte ich, dass Namlook es mischt.“
Der Einfluss von Pete Namlook auf das gesamte Schaffen von Klaus Schulze Mitte der 90er Jahre darf nicht unterschätzt werden, weil er genau jene Elemente liebte, die in seiner eigenen Musik weniger präsent waren.
So ermutigte Namlook Schulze, wieder zu dem analogen Charme seiner früheren Alben zurück zu kehren, unterstützte ihn bei der Midifizierung seiner analogen Instrumente, was letztendlich zu dem epochalen 1996 veröffentlichten Schulze-Album „Are You Sequenzed?“ führte.
Klaus Schulze: „Namlook hatte meine Stärken der analogen Arbeiten erkannt. Er argumentierte, dass mit Presets heute zu viele arbeiten und mein Stil nach wie vor einzigartig sei. Ich habe mich zuerst dagegen gesträubt, denn für mich sah es zunächst nach einem Rückschritt aus, doch letztendlich ist die Kreativität entscheidend. Für die damals noch jüngere Generation der digital arbeitenden Musiker war mein Stil hingegen wiederum sehr neu, weil sie in ihren Arbeiten mit Presets schon zu sehr gefangen waren.“
Pete Namlooks Verständnis für Klaus Schulzes Musik, aber auch sein eigenes Musikverständnis machte die Arbeit für Klaus Schulze spannend:
„Ich gehe sehr emotional an die Musik, Namlook eher planend.
Das wurde sehr deutlich bei unserem einzigen gemeinsamen Konzert, das er komplett vorbereiten wollte, ich hingegen nur das spiele, was mir in dem Moment in den Sinn kommt. Dass es trotz dieser großen Unterschiedlichkeit dennoch zu einem sehr schönen, inspirierten Auftritt wurde, zeigt wie gut unsere Zusammenarbeit funktionierte. Ich glaube, diese Freiheit hat ihm auch mal ganz gut getan.
Ich habe von ihm gelernt, dass nicht nur Repetition, sondern auch Prägnanz seinen Reiz haben kann. Auch wenn mir seine Melodien oft etwas zu sehr am Massengeschmack orientiert waren, haben sie mit meinen Basics dennoch gut funktioniert.“
Für Pete Namlook war Schulzes Neugier und die Arbeit auf Augenhöhe eine der Triebfedern:
“Klaus ist offen für neue Klänge, obwohl er seinen ureigenen Personalstil hat. Ich schätze an ihm, dass die Musik das wichtigste ist und nicht irgendwelche Profilneurosen oder Egomanien. Das Ergebnis zählt für ihn und hierbei hat er von der ersten Zusammenarbeit an immer auch mir zugehört und meine musikalische Meinung respektiert, wie auch ich seine Meinung respektiere. Die Zusammenarbeit verläuft so auf gleichem Niveau. Obwohl Klaus natürlich für die elektronische Musik weit mehr getan hat und einer der wenigen Pioniere ist, die sich auch heute noch auf ihre Leistung etwas einbilden können, lässt er mich dies nie spüren.”
Mehr oder weniger ungeplant wuchs „The Dark Side Of The Moog“ zwischen 1994 und 2008 zu einer stattlichen, elfteiligen Serie heran, die allein durch den viel zu frühen, tragischen Tod von Pete Namlook am 8. November 2012 beendet wurde.
Der Projektname und die Titel waren dabei von Anbeginn ein Gag.
Klaus Schulze: „Ich habe ja grundsätzlich ein Problem damit, mir Titel auszudenken. So kamen wir auf die Idee, Pink Floyd-Titel etwas abzuändern und zu persiflieren. Es ist aber keine Hommage an Pink Floyd und direkte Referenzen sind nicht vorhanden. Sollten auch nicht sein. Der Projektname selbst kam mir deshalb in den Sinn, weil der Moog das verbindende Instrument unserer Zusammenarbeit war.
Robert Moog selbst hat die Serie als großes Kompliment aufgefasst. Namlook und ich haben ihn auf der Musikmesse in Frankfurt getroffen, wo auch das einzig existierende gemeinsame Foto mit uns entstand.“
Auch in der Retrospektive ist es ungemein spannend, die Annäherung, den Austausch, das Zusammenwachsen – aber auch die befruchtenden Reibungen zu erleben.
Pete Namlook resümierte 2002 :
„Man kann nicht ein einzelnes Album hervorheben ohne die anderen abzuqualifizieren. Die Gesamtheit der Veröffentlichungen bisher ist einfach undenkbar ohne die einzelnen Stationen der Zusammenarbeit.”
Für Klaus Schulze hat die Serie auch heute noch einen hohen Wert.
„Es ist ein wichtiges Dokument, weil es auch zeigt, wie sich die Technik in der Zeit gewandelt hat. 1975 z.B. hatte man Visionen, die man mit den damaligen Mitteln nicht umsetzen konnte. Mittlerweile war die Technik so weit, dass man alles verwirklichen konnte. Zuvor hatte dich die Technik limitiert, jetzt musste man sich selbst limitieren, um nicht auszuufern. So gab die Technik zwar mehr Input, aber zugleich wurde man selbst heraus gefordert, eine genaue Auswahl zu treffen. Auch in dieser Hinsicht ist ‚The Dark Side Of The Moog‘ ein wertvolles Experiment gewesen.“
Ecki Stieg © 2015
Tracklists
CD 1
Wish You Were There
1. Part I – 05:02
2. Part II – 05:00
3. Part III – 05:01
4. Part IV – 04:59
5. Part V – 05:00
6. Part VI – 05:00
7. Part VII – 05:00
8. Part VIII – 05:00
9. Part IX – 05:00
10. Part X – 06:17
Total: approx. 51:19
CD 2
A Saucerful Of Ambience
1. Part I – 05:00
2. Part II – 05:00
3. Part III – 05:00
4. Part IV – 05:00
5. Part V – 05:00
6. Part VI – 05:00
7. Part VII – 05:00
8. Part VIII – 05:00
9. Part IX – 05:00
10. Part X – 05:00
11. Part XI – 05:00
12. Part XII – 06:01
Total: approx. 61:01
CD 3
Phantom Heart Brother
1. Part I – 18:26
2. Part II – 12:16
3. Part III – 10:06
4. Part IV – 06:12
5. Part V – 09:12
6. Part VI – 02:48
Total: approx. 59:00
CD 4
Three Pipers At The Gates Of Dawn
1. Part I – 06:56
2. Part II – 21:48
3. Part III – 04:57
4. Part IV – 02:21
5. Part V – 02:28
6. Part VI – 07:57
7. Part VII – 02:53
8. Part VIII – 08:52
9. Part IX – 01:51
Total: approx. 58:17
CD 5 (Bonus)
The Evolution Of The Dark Side Of The Moog
1. Intro (feat. Robert A. Moog) – 00:12
2. Wish You Were There (Excerpt) – 03:32
3. A Saucerful Of Ambience (Excerpt) – 15:01
4. Phantom Heart Brother Part III – 05:25
5. Phantom Heart Brother Part IV – 06:17
6. Three Pipers At The Gates Of D. Part VII – 02:39
7. Three Pipers At The Gates Of D. Part VIII – 08:45
8. Psychedelic Brunch – 08:03
9. Obscured By Klaus – 07:57
10. Careful With The AKS, Peter Part II – 01:09
11. Careful With The AKS, Peter Part VI – 08:42
Total: approx. 67:42