Ein neuer Remix aus dem Hause REMAIN IN SILENCE. RIS-Mitstreiter Murray Webster lässt die mystische Ballade “A Distant View” aus dem Album “…and the soul goes on” mit seinem “Torturing Hands Mix” zu einem düsteren Track für den Wave-Club mutieren. Die hypnotisierenden Bilder zu diesem dunklen Dance-Mix mit dem donnernden Bass-Groove hat Ercan Carikci in Szene gesetzt, der als Choreograph in Hannover arbeitet. Ein weiterer Remix (“Wrapped in Ice”) aus dem Album soll folgen.
Im folgenden teilt Regisseur Ercan Carikci seine Gedanken zum Video und kommentiert seine Dreharbeiten:
Als ich „A Distant View (Torturing Hands Mix)“ das erste Mal hörte, war ich sofort gefesselt und wusste, dass ich ein Video zu diesem Song produzieren möchte.
Auf den ersten Blick mag das Lied einen bedrückenden Eindruck machen, aber wenn man genauer hinhört, entdeckt man seine tiefe, wertvolle Bedeutung. Und genau dafür steht die Band Remain in Silence mit ihrem aktuellen Album „…and the soul goes on“: Es ist wie ein Wein, der verlangt, mit bewussten Zügen genossen zu werden, und für mich der perfekte Begleiter für einen musikalisch-düsteren Herbst und Winter.
In meiner Interpretation ist der Song eine Kritik an den Menschen, die uns unaufhörlich negative Glaubensmuster eintrichtern und uns dazu verleiten wollen, ein Leben zu führen, bei dem wir unsere innersten Wünsche und Träume aufzugeben versuchen. Da man die Seele aber nicht ersticken kann, beginnt sie durch den Verstand hindurch zu schreien: „Crying out my pain!“.
In meinem Video spielt der junge Justin einen Erwachsenen, der durch die massiven Enttäuschungen im Verlaufe seines Lebens den Wunsch hegt, wieder ein Kind zu sein. Während der Körper sich verwandelt, kann er aber die Erinnerungen nicht ablegen. Sie befinden sich weiter in seinen Gedanken, seinen Emotionen und sogar auf seiner Haut! Darüber hinaus wird er von Bildern und Fotos umgeben, die ihn an die Trauer in seinem Leben erinnern. Der „singende Erzähler“ schafft es zwar, die Gegenwart zurückzudrehen, doch die Misshandlungen der Gesellschaft („Look at these people, confused and sad!“) bleiben an ihm haften, bis ihm am Ende des Videos nur noch eine Möglichkeit bleibt: seinen Schmerz grenzenlos rauszuschreien.
Einige Fragen bleiben offen: Wird der Junge sich erholen können? Wo geht der Schmerz hin? Und wer rechnet mit denen ab, die versuchen, uns jene negativen Konditionierungen einzureden?
Während man die Videostory eher als “harten Tobak” bezeichnen könnte, lief der Dreh viel humorvoller und leichtherziger ab. Versteckt in der Natur Hannover-Ricklingens konnten wir unserer Kreativität und so manchem leidenschaftlichen Schrei Ausdruck verleihen. Hauptdarsteller Justin war trotz seines jungen Alters sehr engagiert, aufgeschlossen und allzeit bereit, sein Bestes zu geben.
Neben meiner Arbeit als Choreograph und Tanztrainer habe ich die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Projekte und Coachings in Schulen anzubieten. In einer “meiner” Realschulen leite ich eine sogenannte Aggressionsabbau-AG sowie eine Tanz-AG. Dort wurde ich auf Justin aufmerksam. Seine positive Energie und die Freude, die er in meinem Unterricht ausstrahlt, sind mir sofort aufgefallen und mir war klar: Das ist der ideale Hauptdarsteller für das „A Distant View“-Video. Justin besitzt nicht nur viel Energie und tänzerisches Talent, sondern auch ein starkes schauspielerisches. Voller Enthusiasmus fragte ich ihn, ob er die Rolle im Video übernehmen möchte. Justin sagte sofort zu und war von Anfang bis Ende mit vollem Einsatz dabei.
Es begeistert mich immer wieder, Jugendlichen zu ermöglichen, ihre Fähigkeiten und Talente unter Beweis zu stellen. Wir Erwachsenen müssen ihnen nur die Plattform dafür bieten. Dafür danke ich auch der Band Remain in Silence.
20/07/2017