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Vom Glück keinen Hit zu haben

STOPPOK ist ehrlich, solide, bodenständig, unangepasst, unbequem. STOPPOK ist für die Fans. Hier weiß man, was man hat und was man bekommt. „Die haben gefragt – und wir waren gerade gut eingespielt,“ sagt Stefan Stoppok selbstsicher, wenn man ihn auf den zweiten Rockpalast von 1997 aus dem Kölner E-Werk anspricht. „Es ist das einzige Konzert in den letzten 40 Jahren, bei dem ich kurze Haare hatte – ein historisches Dokument“, fügt er hinzu. STOPPOK hat also auch noch Humor. Den muss er ja haben, schließlich ist er stolzer Träger des deutschen Kleinkunstpreises 2015 in der Sparte „Chanson/Lied/Musik“. Und das mit dem Dokument stimmt auch auf anderer Ebene, denn hier zeigt sich STOPPOK auf seinem Höhepunkt seines Erfolges in dieser Dekade, kurz nachdem „Dumpfbacke“ dann eben doch zumindest ein kleiner Hit gewesen ist. Im Gegensatz zu 1990 – einem Auftritt an dem alles noch intim und ganz nah gewesen ist – konnten die Band nun das große Rocktheater geben, die Regler bis zum Anschlag aufgedreht und mit viel Raum, um die Talente jedes Musikers auszuspielen. Doch auch schon beim ersten Rockpalast-Konzert sieben Jahre zuvor merkt man, dass er als Straßenmusiker angefangen hat, denn er kennt keine Angst vor dem Publikum. Seine Lieder kommen mit viel Sprachwitz daher, ohne jemals Gefahr zu laufen, in Klamauk abzudriften. Er ist kein Prediger, kein Lehrer, aber ein Beobachter und ein begnadeter und gefühlvoller Erzähler. Er benimmt sich auf einer Bühne als wäre es sein Wohnzimmer und das Publikum wären nur Besucher. Ein Gastgeber und unterhaltsamer Entertainer gleichzeitig, der nonchalant Hof hält, aber nie Zweifel daran lässt, wer der Herr im Haus ist.